Ich als an und für sich Italien Experte staunte nicht schlecht als 'La Viola' in seinem mittlerweile fast 100-Jährigen Dasein (1927 gegründet) erneut mit einem neuen Badge um die Ecke kam. Zudem war es auf den ersten Blick fürchterlich und gewöhnen dran muss ich mich auch jetzt noch. Jedoch hat man sich dabei auch was gedacht und zwar wurde das neue Emblem in Anlehnung an das von 1951-63 genutzte erstellt. Zu dieser Zeit feierte man große Erfolge. Unter anderem gelang 1955/56 einer von 2 Meistertiteln in der Historie der Toskaner. Auch gewann man in dieser Zeitspanne einmal die Coppa Italia (60/61) sowie im selben Jahr mit dem Triumpf im Europapokal der Pokalsieger der bis dato einzige internationale Titel von Bedeutung.
Spricht man über die Fiorentina so spricht man über einen sehr speziellen Verein der in seiner Geschichte wenig bis gar nichts ausließ.
Gabriel Omar Batistuta ist der wohl bekannteste Fiorentina Akteur der vergangenen 30 Jahre. er kam 1991 von den Boca Juniors und erfreute die Tifosi der Fiorentina mit unglaublichen 168 Ligatoren in 269 Serie A Spielen. Er war auch Teil der Mannschaft die damals noch in Highbury den Arsenal FC mit 2:0 bezwang. Da das altehrwürdige Stadion kurz darauf abgerissen wurde ist die Fiorentina der einzige italienische Verein der dort gewinnen konnte.
Nach mehrfach verfehltem Bestreben in Florenz die Meisterschaft zu gewinnen verließ 'Batigol' den Verein im Jahr 2000 in Richtung AS Roma wo er gleich im ersten Jahr den Scudetto holte und 2003 zu Inter weiter zog, wo ihn aber wie schon zu Roma Zeiten Verletzungen immer wieder zurückwarfen. Seine beiden letzten Jahre verbrachte er von 2003-05 bei al-Arabi wo er in 21 Einsätzen 25 Treffer erzielte.
Im Laufe der Zeit spielten zahlreiche weitere Legenden für den Verein aus der Toskana. Die Serie galt damals als die stärkste Liga weltweit und alle Topspieler wollten dort bei einem Spitzenverein unterkommen. Hier ein paar Beispiele die mir spontan einfallen:
Manuel Rui Costa
Pedrag Mijatovic
Francesco Toldo
Adrian Mutu
Jörg Heinrich
Daniel Passarella
Roberto Baggio
Aufgrund der schweren Knieverletzung befürchtete man sogar ein frühzeitiges Karriereende und Baggio musste in einer aufwendigen Operation mit insgesamt 220 Stichen genäht werden. Somit verpasste er seine komplette Premierensaison und obwohl der AC Florenz die Möglichkeit zum Rücktritt von dem bereits geschlossenen Vertrag hatte, hielt die Vereinsführung an Baggio fest, der seinerseits auf einen Teil des Gehalts verzichtete. In dieser Phase der Ungewissheit und erzwungenen Ruhe geriet der Spieler in eine tiefe persönliche Krise, die ihn schließlich zum buddhistischen Glauben brachte. Erst am 21. September 1986 konnte Baggio im Heimspiel gegen Sampdoria (2:0) sein Debüt in Italiens höchster Spielklasse feiern. Doch schon eine Woche nach seinem Comeback folgte der nächste Rückschlag, als er sich erneut schwer am Meniskus verletzte und auch einen Großteil der Saison 1986/87 ausfiel. Nach hartem Aufbautraining kehrte Baggio gegen Ende der Rückrunde in die Mannschaft zurück und konnte die Saison versöhnlich abschließen: Am vorletzten Spieltag erzielte er beim 1:1 gegen den neuen italienischen MeisterSSC Napoli umDiego Maradona seinen ersten Treffer in der Serie A.
Nach zwei von Verletzungen geprägten Jahren war Baggio vollständig genesen, was ihn endlich in die Lage versetzte, sein enormes fußballerisches Talent abzurufen. Unter Trainer Sven-Göran Eriksson schaffte er in der Saison 1987/88 mit konstanten Leistungen den Sprung zum Stammspieler und er zahlte das ihm entgegengebrachte Vertrauen zurück. Neben seiner Abschlussstärke zeichnete sich Baggio durch Torgefahr bei Standardsituationen aus und er avancierte 1988/89 zum Shootingstar der Serie A, die zu dieser Zeit als beste Liga der Welt angesehen wurde. Der elegante und spielstarke Edeltechniker erzielte 15 Tore und bildete mit Stefano Borgonovo ein torgefährliches Angriffsduo, das 29 der insgesamt 44 Saisontreffer des AC Florenz beisteuerte. Im Entscheidungsspiel um die UEFA-Pokal Qualifikation gelang Baggio der umjubelte 1:0-Siegtreffer gegen den punktgleichen AS Rom. In der folgenden Spielzeit (1989/90) konnte sich Baggio nochmals steigern und belegte mit 17 Saisontoren hinter Marco Van Basten den zweiten Platz der Torschützenliste (sog. Capocannoniere). Obwohl die Violetten in der Liga lange Zeit gegen den Abstieg kämpften und die Saison nur auf dem 12. Platz beendeten, sorgte die Mannschaft international für Aufsehen und erreichte das Finale des UEFA-Pokals. In der 3. Runde gegen Dynamo Kiew war Baggio sein erstes internationales Tor gelungen und in Anerkennung seiner Leistungen zeichnete ihn die Sportzeitschrift Il Guerin Sportivo mit der Trofeo Bravo als besten Nachwuchsspieler Europas aus. In den Endspielen des UEFA-Pokals war Florenz allerdings chancenlos und unterlag dem favorisierten Juventus Turin(1:3 und 0:0).
Nach dieser Niederlage verkündete Vereinspräsident Flavio Pontello am 19. Mai 1990 den Transfer Baggios zu Juventus, das die damalige Rekordsumme von 25 Milliarden Lire (umgerechnet 12,9 Millionen Euro) zahlte. Die Nachricht vom Verkauf ihres Starspielers an den verhassten Erzfeind löste in Florenz gewalttätige Ausschreitungen der Ultra-Gruppierungen aus, bei denen etwa 50 Menschen verletzt wurden. Baggio selbst hielt sich in der Angelegenheit zurück und vermied unbedachte Äußerungen in der Öffentlichkeit. Später sagte er zu seinem spektakulären Vereinswechsel:
Quote„Ich wollte in Florenz bleiben, aber ich wurde gegen meinen Willen zu diesem Transfer gezwungen. Mein Herz wird immer violett bleiben.“
– Roberto Baggio
Damit war eine weitere Feindschaft im italienischen Fussball geboren. Juve vs Fiorentina war ab sofort ein Duell zweier erbitterter Erzrivalen.